Aus was kann man ein Haus, einen Baum oder ein Auto bauen? Na klar: aus Lego! Lego-Bausteine veranschaulichen perfekt das Prinzip „Composability“ (= Zusammensetzbarkeit, Kompositionsfähigkeit): ein modularer Ansatz, bei dem einzelne, variabel kombinierbare Standardbausteine schnell und einfach zu beliebigen komplexeren Systemen zusammengefügt werden.
In digitalen Ökosystemen zeigt sich das Lego-Prinzip in einem Paradigmenwechsel hin zu modularen Softwarearchitekturen, die das flexible Fundament des „Composable Enterprise“ bilden.
Was ist ein Composable Enterprise?
Wer sich rechtzeitig anpassen kann, überlebt. Das gilt auch für die Evolution von Unternehmen im digitalen Zeitalter, die immer schneller auf neue Kund:innenerwartungen und Marktbedingungen reagieren, neue Lösungen entwickeln und neue Technologien adaptieren müssen. Traditionell strukturierte Unternehmen sind zu schwerfällig und zu unflexibel für diesen rasanten Wandel. Um sich in dieser volatilen und dynamischen Umgebung durchzusetzen, braucht es ein technologisches und methodologisches Update.
Dieses Update betrifft primär die zahlreichen Softwaresysteme, die das operative Rückgrat ziemlich aller Unternehmen bilden. Historisch gewachsen weisen geschäftskritische Anwendungen typischerweise eine Softwarearchitektur auf, die alle Funktionen und Features in einen monolithischen Code-Block packt. Diese Software-Monolithen sind die Dinos der digitalen Evolution: Einst beherrschten sie die IT-Landschaft, heute können sie sich nicht mehr schnell und flexibel genug an die veränderlichen Rahmenbedingungen anpassen. Weder lassen sie sich einfach verändern oder erweitern, noch sind sie kompatibel mit anderen Systemen, plus: sie erzeugen maximale Wartungskosten. Zukunftsfähigkeit sieht anders aus, und hier kommt das Konzept des Composable Enterprise ins Spiel.
Das Composable Enterprise löst starre, monolithische Strukturen zugunsten einer modularen Softwarearchitektur ab, die große und komplexe Softwarelösungen in kleine, funktionale Software-Bausteine zergliedert. Wie gesagt: wie Lego!
Was ist ein Software-Baustein?
Anders als die monolithische Softwarearchitektur, die die verschiedenen Funktionen einer digitalen Lösung in einen zusammenhängenden Quellcode gießt, teilt die modulare Softwarearchitektur die unterschiedlichen Funktionen auf einzelne Softwaremodule bzw. -bausteine auf.
Wie ein Lego-Baustein ist ein Software-Baustein
- ein unabhängiges Modul mit einer spezifischen Funktion
- standardisiert
- austauschbar
- wiederverwendbar
- variabel kombinierbar
Jeder Software-Baustein hat eine standardisierte Schnittstelle bzw. API, die eine interne Kopplung an andere Bausteine oder externe Kopplung an weitere Systeme ermöglicht.
Zusammengefasst: Software-Bausteine sind austauschbare, unabhängige, wiederverwendbare Funktionsmodule, die über standardisierte Schnittstellen zu neuen digitalen Lösungen kombiniert werden können.
Eine modulare Softwarearchitektur ist demnach ein agiles System locker gekoppelter, funktionaler Komponenten.
Modulare Architekturen: Die Vorteile
- Beschleunigte Entwicklung: Neue Software muss nicht mehr von Grund auf neu programmiert werden, stattdessen werden aus vorhandenen Bausteinen neue Lösungen kombiniert. Das spart Entwicklungskosten und verkürzt die Time-to-Market für neue Software oder Releases erheblich
- Vereinfachte Wartung: Wird die Software aktualisiert oder erweitert, können einzelne Komponenten ausgetauscht oder hinzugefügt werden, ohne dass das Gesamtsystem beeinträchtigt wird
- Maximale Agilität: Das Unternehmen kann sich mit einer zügigen Einrichtung oder Neukonfiguration seiner IT-Systeme schnell an veränderte Marktbedingungen und Kund:innenbedarfe anpassen
- Flexible Skalierbarkeit: Neue Systeme, Datenquellen und Anwendungen lassen sich problemlos in die bestehende IT-Umgebung einbinden und das Unternehmen kann seine IT-Systeme passend zu den steigenden Anforderungen im laufenden Betrieb mühelos skalieren
- Nahtlose Konnektivität: Standard-APIs und -Protokolle ermöglichen eine kompatible und reibungslose Kommunikation zwischen den verschiedenen IT-Systemen im Anwendungsnetzwerk
- Mehr Innovation: Der modulare Ansatz fördert eine Innovationskultur, in der neue Ideen schnell als Prototypen entworfen und nach erfolgreichen Tests mühelos in die IT-Systeme integriert werden können
Der modulare Aufbau des Composable Enterprise beschleunigt nicht nur interne Innovationsprozesse, er flexibilisiert auch die Interaktion mit Kund:innen und Partnern. Unternehmen können nach dem Lego-Prinzip problemlos externe Akteure und Drittanbieter in ihr digitales Ökosystem einbinden und so neue Umsatzquellen oder Geschäftsmodelle erschließen.
MuleSoft APIs: Die Bausteine des Composable Enterprise
MuleSofts Produktportfolio unterstützt den Aufbau einer modularen Architektur aus wiederverwendbaren Software-Bausteinen, die in drei funktionalen Schichten organisiert ist:
- System-APIs geben Daten aus Kernsystemen wie z. B. SAP, Saleforce, Oracle etc. frei
- Prozess-APIs kombinieren verschiedene System-APIs und bündeln damit Daten aus verschiedenen Systemen in einem Software-Baustein, der eine Businesslogik abbildet, z. B. könnte eine Prozess-API „Bestellstatus“ auf Daten aus SAP, einem Lagerbestands- und einem Accounting-System zugreifen.
- Erlebnis-APIs greifen auf Prozess-APIs zu und überführen die darin paketierten Informationen in eine anwender:innenorientierte Schicht, z. B. eine mobile Kund:innenapp zum Tracking einer Bestellung oder in eine Lösung für das Accounting, die alle für die Abrechnung relevanten Informationen in einer einheitlichen Sicht bündelt.
MuleSoft vereint das Erstellen, Katalogisieren, Managen, Sichern und Überwachen sämtlicher Software-Bausteine eines digitalen Ökosystems auf einer zentralen, cloudbasierten Plattform. MuleSoft-Kund:innen können
- über einen durchsuchbaren Katalog auf eine umfangreiche Palette vorgefertigter Software-Bausteine wie z. B. SAP- oder Salesforce-Konnektoren zugreifen
- individuelle APIs entwickeln, testen, deployen und als wiederverwendbare Bausteine für interne und externe Entwickler:innen zur Verfügung stellen
- sämtliche Software-Bausteine zentral managen und überwachen
- hohe Sicherheits- und Governance-Standards auf alle Software-Bausteine anwenden
Zusätzlich werden die Business-Anwender:innen aus den Fachabteilungen in den digitalen Innovationsprozess einbezogen: Mit intuitv handhabbaren No-Code-Tools können sie ohne weitere Programmierkenntnisse vorhandene Funktionsbausteine nutzen und z. B. eigenhändig Daten integrieren und Workflows automatisieren, ohne die knappen und wertvollen Kapazitäten der IT-Abteilung beanspruchen zu müssen.
Mit diesen Ansatz wird digitale Innovation vereinfacht, beschleunigt und über die Grenzen der IT-Abteilung hinaus unternehmensweit demokratisiert. Das Composable Enterprise kann mit seiner modularen IT-Architektur deutlich agiler und schneller auf veränderte Marktbedingungen oder Unternehmensstrategien reagieren, neue Lösungen entwickeln und neue Technologien adaptieren. Das Prinzip der Modularität wirkt vom Startup bis zum etablierten Unternehmen als Motor der Transformation und Innovationsbeschleuniger.
Tiefer ins Thema einsteigen? MuleSoft ermöglicht eine API-basierte, modulare Architektur und ebnet den Weg zum Composable Enterprise.