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Aus was kann man ein Haus, einen Baum oder ein Auto bauen? Na, richtig geraten? Die Antwort lautet: Lego-Bausteine. Lego veranschaulicht perfekt das Prinzip „Composability“ (= Zusammensetzbarkeit, Kompositionsfähigkeit): Aus kleineren, modularen Komponenten lässt sich ein größeres, komplexeres Produkt herstellen. Das Lego-Prinzip nutzen mittlerweile auch Unternehmen, die sich in der Ära der digitalen Transformation mit modularen Architekturen als „Composable Enterprise“ wettbewerbsfähig und agil aufstellen.

Dieser Artikel zeigt, wie sich Unternehmen analog zum modularen Lego-Prinzip organisieren und strukturieren können. Mit Hilfe modularer APIs können sie ein flexibles Framework schaffen, das schnell auf veränderte Marktbedingungen und neue Technologien reagieren kann.

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Mit modularen APIs können Teams digitale Apps und Services schnell und einfach entwickeln, ändern und integrieren. Modularität wirkt vom Startup bis zum etablierten Unternehmen als Motor der Transformation und Innovationsbeschleuniger.

Was bedeutet „Composability“?

Composability bedeutet ein modulares Prinzip und beschreibt, wie aus einzelnen Bausteinen komplexere Systeme und Anwendungen aufgebaut werden können. Bausteine sind extrem wandelbar und flexibel: Sie lassen sich variabel kombinieren und zu neuen Funktionalitäten zusammensetzen.

Im Composable Enterprise bzw. modularen Unternehmen bezeichnet Composability einen Design-Ansatz: Software- oder Hardwaresysteme werden in kleinere Bausteine zerlegt, die passend zu spezifischen Geschäftsanforderungen leicht geändert, aktualisiert oder ersetzt werden können. In einer so fluiden Arbeitsumgebung müssen nicht gleich ganze Systeme überarbeitet werden: stattdessen werden einfach einzelne Komponenten angepasst.

Was ist ein modulares Unternehmen oder Composable Enterprise?

Ein Composable Enterprise ist eine hochgradig vernetzte, aus Packaged Business Capabilities (PBCs) aufgebaute Organisation. PBCs sind modulare, autonome Software-Komponenten, die in der Regel mehrere Micro-Services bündeln und mit denen Anwender:innen konkrete Business-Funktionen durchführen können. Sie werden wie Lego-Bausteine über APIs zum „Composable Enterprise“ zusammengefügt.

Unternehmen, die statt einer monolithischen IT-Infrastruktur eine modulare Architektur aufbauen, nutzen die API Economy für eine kontinuierliche Evolution digitaler Kapazitäten und schaffen attraktive Kund:innen-Erlebnisse und operative Exzellenz. Ein modulares Unternehmen kann sich ebenso schnell an die Anforderungen verschiedener Regionen, Branchen und Geschäftsmodelle anpassen wie an Strategieänderungen oder neue Unternehmensziele.

Was zeichnet das Composable Enterprise aus?

Das modulare Unternehmen besteht aus diesen Schlüsselkomponenten: 

  • Modularität: Die IT-Systeme des Unternehmens sind modular und aus unabhängigen Komponenten aufgebaut, die leicht kombiniert und wiederverwendet werden können
  • Agilität: Das Unternehmen kann sich mit einer zügigen Einrichtung oder Neukonfiguration seiner IT-Systeme schnell an veränderte Marktbedingungen und Kund:innenbedarfe anpassen
  • Flexibilität: Neue Systeme, Datenquellen und Anwendungen lassen sich problemlos in die bestehende IT-Umgebung des Unternehmens einbinden
  • Skalierbarkeit: Das Unternehmen kann seine IT-Systeme passend zu den steigenden Anforderungen im laufenden Betrieb mühelos skalieren
  • Sicherheit: Das Unternehmen verankert Sicherheitsmechanismen in der gesamten Infrastruktur
  • Standardisierung: Das Unternehmen nutzt Standard-APIs und -Protokolle, damit seine IT-Systeme kompatibel sind und reibungslos mit anderen Systemen kommunizieren können
  • Innovation: Das Unternehmen fördert eine Innovationskultur, in der neue Ideen schnell als Prototypen entworfen und nach erfolgreichen Tests mühelos in die IT-Systeme integriert werden können

Betrachten wir ein Beispiel aus dem Bereich Retail. So könnte ein Einzelhandelsunternehmen das modulare Organisationsprinzip umsetzen und zum „Composable Enterprise“ transformieren:

  • Modulare Architektur: Die IT-Infrastruktur des Einzelhandelsunternehmens ist modular aufgebaut aus unabhängigen Komponenten, die leicht kombiniert und wiederverwendet werden können
  • Integration von Kund:innendaten: Mit Standard-APIs und -Protokollen stellt das Unternehmen eine reibungslose Integration seiner Kund:innendaten in andere Systeme wie CRM oder Bestandsmanagement sicher
  • Agiler Betrieb: Das Unternehmen kann seine IT-Systeme zügig einrichten oder rekonfigurieren und so schnell auf veränderte Marktbedingungen und Kund:innenbedarfe reagieren
    • im Beispiel Retail können neue Services wie z. B. Online-Kauf, Selbstabholung oder Lieferoptionen basierend auf den Präferenzen der Verbraucher im Nu gelauncht werden
  • Skalierbarkeit: The company can easily scale its IT systems to handle increasing demands, such as peak holiday shopping seasons, without disrupting existing operations Das Unternehmen kann seine IT-Systeme passend zu den steigenden Anforderungen etwa in der Hochsaison während der Feiertage im laufenden Betrieb mühelos skalieren
  • Echtzeit-Analysen: Echtzeit-Analysen geben Aufschluss über Kund:innenverhalten, Verbraucherpräferenzen und Trends und das Unternehmen kann zügig mit neuen Angeboten oder Sonderaktionen reagieren
  • Technologieoffenheit: Das Unternehmen kann seine IT-Umgebung um neue Technologien wie Augmented Reality, Virtual Reality oder Sprachassistenten erweitern und so das Kund:innenerlebnis verbessern und mehr Umsatz generieren.

Das Composable Enterprise agilisiert nicht nur die Innovation, es flexibilisiert auch die Interaktion mit Kund:innen und Partnern angesichts dynamischer Marktentwicklungen. Ein modulares Framework eröffnet regelmäßig neue Wachstumschancen z. B. über neue Umsatzquellen in bestehenden Märkten oder völlig neue Geschäftsmodelle für verschiedene Kund:innensegmente.

Composable Enterprise: Welche Rolle spielen APIs?

Statt monolithischer Anwendungen setzen Unternehmen zunehmend auf flexible Infrastrukturen aus modularen Bausteinen. Was genau sind diese „Bausteine“ im modularen Unternehmen? Welche Rolle spielen APIs in diesem Kontext?

APIs als Motor für modulare Unternehmen

Vereinfacht gesagt handelt es sich bei APIs um vermittelnde Software. Über APIs können Anwendungen miteinander kommunizieren und wechselseitig Informationen austauschen.

APIs teilen diese Eigenschaften mit Lego:

  • Nutzer:innenfreundlichkeit: Definierte Dokumentation und Anleitung für den jeweiligen Anwendungsfall
  • Anpassungsfähigkeit: Verwenden verschiedener APIs (Bausteine) für zahlreiche Funktionen
  • Innovation: Freie Kombinieren und Austauschen von APIs (Bausteine) für unterschiedliche Zwecke 
  • Standardisierung: Universelle Baustein-Komponenten

Konventionelle und modulare APIs unterscheiden sich allerdings hinsichtlich Bereitstellung und Abruf von Funktionen.

Konventionelle APIs legen ein spezifisches Set von Funktionalitäten oder Services offen und haben meist eine feste bzw. starre Struktur mit vordefinierten Features und Funktionen. Entwickler:innen nutzen sie in der Regel als ergänzende Add-on-Lösungen für monolothische Komplettsysteme. Solche Integrations-APIs sind nicht auf Wiederverwendung ausgelegt und als singuläre Komponenten meist im gesamten Unternehmen verstreut.

„Composable“ APIs sind dagegen modular und flexibel konzipiert. Im modularen Unternehmen können Entwickler:innen diese APIs wie Bausteine zu maßgeschneiderten Lösungen und neuen Funktionen kombinieren. Modulare APIs finden sich typischerweise in Microservices-Architekturen. Microservices-Architekturen zerlegen komplexe Anwendungen in kleinere, unabhängige Services, die separat weiterentwickelt und bereitgestellt werden können. Modulare APIs ermöglichen sehr flexible und skalierbare Architekturen, ihre Einführung erfordert aber auch mehr Aufwand und Planung.

Die Zukunft des Composable Enterprise

Das „Composable Enterprise“ ist Ausdruck der progressiven Rolle, die Technologien in Unternehmen spielen. Gerade der kometenhafte Aufstieg von APIs zeigt, dass Unternehmen heute ganz anders funktionieren müssen, wenn sie sich in der Digital Economy durchsetzen wollen.

Nur mit kontinuierlichen, wegweisenden Innovationen können Unternehmen auf dynamische Kund:innenbedarfe reagieren. Sie müssen für eine zügige Integration vorhandener Ressourcen und den Ausbau neuer Geschäftsmodelle und -beziehungen schnell und effizient auf ihr Anwendungsportfolio und ihre Firmennetzwerke zugreifen können. Modulare APIs werden sich hier als skalierbarer, flexibler und zukunftssicherer Lösungsansatz durchsetzen.

Tiefer ins Thema einsteigen? MuleSoft ermöglicht eine API-basierte Architektur und ebnet den Weg zum Composable Enterprise